Generationswechsel im Handwerk – so gelingt die Übergabe an den Nachfolger

Nach Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn stehen hierzulande jährlich rund 22.000 Unternehmensübergaben bei Familienunternehmen an. Viele davon sind Handwerksbetriebe, bei denen der Inhaber in absehbarer Zeit die Altersgrenze erreicht. Der Nachfolgeprozess selbst ist ein komplexer Vorgang. Hier erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Aspekte des Generationswechsels in Handwerksbetrieben.

Den passenden Nachfolger finden und einführen

Viele Handwerksbetriebe sind durch die Person des Inhabers geprägt. Oft kann es sinnvoll sein, dass im Rahmen einer längeren Übergabephase Alt-Inhaber und Nachfolger noch gemeinsam im Betrieb arbeiten. Voraussetzung dafür ist, dass die „Chemie“ zwischen Alt-Inhaber und Nachfolger stimmt. Viele Handwerksunternehmer wünschen sich eine Übergabe an die eigenen Kinder. Nicht immer lässt sich eine Übergabe von der Generation der Eltern an die Kinder realisieren, weil das Interesse nicht besteht oder die erforderliche Qualifikation nicht vorhanden ist. Dann muss ein Nachfolger von außen gesucht werden. Dies kann ein Mitarbeiter oder ein Betriebsexterner sein. Es gibt inzwischen Nachfolgebörsen im Internet, über die interessierte externe Nachfolger gefunden werden können.

Den Generationswechsel in Handwerksbetrieben gestalten

Bei der Einleitung eines Generationswechsels entsteht ein umfassender wirtschaftlicher und rechtlicher Regelungsbedarf. Es empfiehlt sich, bereits fünf bis zehn Jahre vor der Übergabe mit einer konkreten Nachfolgeplanung zu beginnen. Wichtige Regelungsfelder sind:

  • die Form der Betriebsübergabe: Schenkung, Verkauf oder Beteiligung. Sie hängt wesentlich davon ab, wer Nachfolger werden soll.
  • die wirtschaftliche Bewertung des Handwerksbetriebs: Sie ist vor allem dann notwendig, wenn das Unternehmen verkauft werden soll. Dann muss eine ökonomische Basis für den Kaufpreis gefunden werden.
  • die Gestaltung der eigenen Altersversorgung: Je nach Form der Übergabe ist zu prüfen, welche Mittel für die Lebensführung im Alter benötigt werden. Oft sind Privat- und Firmenvermögen nicht eindeutig getrennt.
  • die Bewältigung des Rückzugs aus der Firma: Das „Loslassen“ und der Ruhestand stellen für viele Alt-Inhaber eine psychologische Herausforderung dar.

Beratung hilft weiter

Dies können nur einige Hinweise sein. Wenn Sie vor einer Nachfolgeregelung stehen, sollten Sie auf jeden Fall externen Rat einholen – zum Beispiel bei den Handwerkskammern. Sie verfügen über Experten-Know how und bieten entsprechende Hilfestellung an.

Image: Onkelchen – Fotolia

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