Hartz 4-Möbel stellen nicht etwa billiges Mobiliar oder Sperrmüllreife Wohneinrichtungen dar, sondern bezeichnen das Projekt des Architekten Le Van Bo, der zeigt, wie man mit wenig Geld Designer-Möbel selber macht.
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Der ehemalige HartzIV-Empänger Le Van Bo enwickelte eine Möbelserie, mit der es gelingt, auf engstem Raum ein Maximum an Lebensqualität zu schaffen und vielen Menschen den Zugang zu zeitlosem und hochwertigem Design zu ermöglichen. Käuflich zu erwerben sind die vom Bauhaus inspirierten Möbel allerdings nicht, denn der Prozess des „Selbstbauens“ stellt das entscheidende Motiv hinter dem Projekt dar. Die Baupläne sind kostenlos und ab 10 Euro Material-Einsatz kann man beispielsweise den multifunktionalen „Berliner Hocker“ einfach selber konstruieren.
Angefangen hat das Projekt mit einem einfachen Kiefernholzbrett, das für 24 Euro in jedem Baumarkt erhältlich ist. Le Van Bo entwarf einen Plan, wie man daraus innerhalb von 24 Stunden ein Sessel-Gestell herstellen kann, welches mit seiner minimalistischen Gestaltung zum echten Design-Möbel wird. Der sogenannte „24 Euro-Chair“ ist das beliebteste Modell der Serie, und inzwischen gibt es sogar Volkhochschulkurse, in denen man unter Anleitung seinen eigenen Sessel bauen kann. Es geht darum, etwas mit den eigenen Händen und unter Einsatz der eigenen Arbeitskraft herzustellen und dabei über die Wertigkeit der Dinge nachzudenken, die uns umgeben.
Im vergangen Juni zeigte Le Van Bo im Rahmen des Internationalen Design-Festivals DMY in Berlin seine Vision davon, wie man eine kleine Wohnfläche optimal nutzen und gestalten kann, ohne dafür tief in die Tasche greifen zu müssen. Neben dem 24-Euro-Sessel und dem „Berliner Hocker“ fanden unter anderem auch das Schlafsofa „SiWo-Sofa“ und der stylische „Kreuzberg 36 Küchenstuhl“ Platz in der 21 Quadratmeter kleinen Musterwohnung. Die entsprechenden Baupläne kann man im Internet umsonst bestellen.
Der Architekt will die Menschen motivieren, selbst etwas anzupacken und herzustellen, um in Zeiten von Massenware und IKEA, wieder ein Gefühl dafür zu bekommen, wie alltägliche Gegenstände entstehen und was man bereit ist, dafür zu geben. Dass dieser Prozess die Kreativität anregt und viele die Hartz 4-Möbel ganz anders bauen, als im Bauplan vorgesehen, ist ganz im Sinne des Erfinders, der genau dazu einen Anstoß geben will.
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