Vintage ist out. Während vor Monaten noch alte Schränke lasiert und Sofas neu bezogen wurden, heißt das neue Zauberwort der individuellen Möbelgestaltung Upcycling. Immer mehr Leute ziehen von Baumarkt zu Baumarkt und fragen nach ausgedienten Paletten und Abfallholz. Was geht da vor sich?
Schon Mitte der Neunziger prägte der Ingenieur Reiner Pilz den Begriff Upcycling. Bekannt wurde sein Ausspruch gegenüber einer britischen Zeitung zum Thema Baustoffrecycling: „Sie nennen es Recyling, ich nenne es Down-Cycling. Sie schlagen alles kaputt […]was wir brauchen ist Upcycling“. Gemeint ist damit die Wiederaufwertung von Abfallprodukten in neue hochwertige Produkte. Lange Zeit war seitdem das Wort nur in Entwicklungsländern ein Begriff, wo neue Produkte rar sind, aber der Müll anderer Länder zahlreich vorhanden ist. Inzwischen ist es auch hier zum Trend geworden, Europaletten zu Sesseln und alte Gerüstbohlen zu Bänken und Tischen zu verarbeiten.
Neben Sitzmöbeln lassen sich auch Accessoires recht einfach aus Paletten zaubern. Entfernen Sie von einer Palette die unteren Latten. Den verbleibenden Korpus so weit abschleifen, dass keine Splitter mehr abstehen. Wer es rustikal mag, hört dann auf mit dem Schleifen. Für den Edel-Look mit 60er Schleifpapier vorarbeiten, dann mit 120er bis 180er Schleifpapier für den Feinschliff sorgen. Anschließend mit Klar- oder Buntlack lackieren oder mit einer Lasur bearbeiten. Auf der offenen Unterseite können nun nach Belieben Haken eingedreht werden. An den senkrechten Streben machen sich stabile, große Kleiderhaken gut. Diese können kreativerweise auch aus anderen Sperrmüllmöbeln entfernt werden oder aus alternativen Materialien, wie zum Beispiel Winkeln oder alten Kleiderbügeln, bestehen. An den waagerechten Streben können dann kleine Möbelknöpfe als Kleiderhaken angeschraubt werden. Achten Sie auf eine ausreichende Tragfähigkeit der Wand und eine tiefgründige Verankerung.
Der eigenen Kreativität sind beim Upcycling keine Grenzen gesetzt. Bezüge für Sessel können aus alten Jeans gefertigt werden. Ebenso sind Lampen aus Müll groß im Kommen. Authentisch wirkt, wer sein ganzes Wohnzimmer auf diese Weise gestaltet. Individueller geht es nicht, denn ein zweites Möbel- oder Dekostück wird es auf keinen Fall geben.